Eile mit Weile? Wie wir uns auf den Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen machen wollen.

Schneidewind, U. (2013). Transformative Wissenschaft. Marburg: Metropolis.

Liebe KollegInnen,

 

es ist uns allen vermutlich mittlerweile klar, dass niemand mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbeikommt. Weder jede*r Einzelne von uns, noch die Unternehmen. Und auch soziale Träger sind dazu angehalten, ihr eigenes Tun immer mehr unter dem Fokus der Nachhaltigkeit zu beleuchten. Daher ist es nur folgerichtig, dass wir im Jahr 2024 damit groß aufschlagen. Und wir die Perspektive von einem Nebenschauplatz zur Hauptbühne und bekennendem Unternehmensziel verlagern. Der Begriff ist fest verankert in unserer Strategie: Inklusion – Nachhaltigkeit – Fachlichkeit/Professionalität.

Soziale Arbeit ist schon allein geschichtlich betrachtet kaum von Nachhaltigkeit zu trennen. Zumindest wenn wir die sozialen Aspekte und Effekte von ihr betrachten. Ein Blick auf die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 verlautbaren bereits, wie viele Schnittstellen es zur Sozialen Arbeit gibt: Es geht um Armutsbekämpfung, Geschlechtergerechtigkeit, Bildung und gute Arbeitsbedingungen. Das Soziale bildet neben der Ökologie und der Ökonomie das dritte Standbein von Nachhaltigkeitskonzepten. Die Soziale Arbeit ist es, die Ungleichheiten versucht auszugleichen oder auf eben diese hinzuweisen. So trägt sie zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen bei. Uwe Schneidewind stellte schon 2013 fest: „Im Kern ist ‚Nachhaltigkeit‘ ein Gerechtigkeitskonzept. Bei Nachhaltigkeit geht es letztlich um die konsequente Erweiterung der Menschenrechtsidee“ (Schneidewind 2013, S. 27). Wir sind in allen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen implizit oder explizit beteiligt.  

Ein komplettes Unternehmen auf die drei Standbeine der Nachhaltigkeit vorzubereiten und in der Praxis umzusetzen, ist ein komplexer Prozess. Diesen wollen wir mit Beginn dieses Jahres stärker ankurbeln. Wir möchten dies gerne mit Ihnen gemeinsam tun und dafür unterschiedliche Begegnungsmomente schaffen. Wir alle stehen an unterschiedlichen inhaltlichen Punkten im Thema Nachhaltigkeit – hier müssen wir eine gemeinsame Basis schaffen, um konkrete Ziele festzulegen, aber vor allem umsetzen zu können. Dazu haben wir uns eine erste Strategie überlegt. Im Jahr 2024 soll es darum gehen, in einen Diskurs über Nachhaltigkeit zu gelangen, eine Wissensbasis zu schaffen, Überblicke zu erhalten und in erste Handlungen zu übersetzen.  

Wir orientieren uns dabei an einem Leitkonzept, das Partizipation, Inklusion und Bildung stets mitdenkt. Mit Frau Hartmann als Referentin im Vorstand und einem konkret beschriebenen Teilaufgabenfeld der Nachhaltigkeit, können wir dieses Konzept und die dazugehörigen Aufgaben tatkräftig voranbringen und im Blick behalten. Die Umsetzung benötigt wiederum unser aller Zutun.  
 
Ganz konkret für Sie bedeutet das: fachliche Inputs über den Stephanus-Funk, einen eigenen Fachtag „Nachhaltigkeit“ im Mai und verschiedene Mitmach-Aktionen. Parallel dazu tagt regelmäßig unsere Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit, die Themen weiterentwickelt und reflektiert sowie das Projekt „Klimastarter“ inhaltlich begleitet. Die Beratungsfirma Curacon, mit der wir zuletzt einen Workshop zum Thema „Energie neu denken“ durchgeführt haben, wird uns als Experte für Energieeffizienz auch weiterhin in diesem Themenfeld zur Verfügung stehen.

Das Projekt „Klimastarter“ unterstützt uns darin, ein eigenes Klimamanagement und -programm zu entwickeln. Ins Leben gerufen wurde es von der Diakonie Deutschland, dem Deutschen Caritasverband und der Organisation „Kate Umwelt & Entwicklung“ aus Stuttgart. Zusammen mit etlichen sozialen Einrichtungen lernen wir voneinander, wie Nachhaltigkeit gelingend im Unternehmen verankert werden kann. Denn bei aller intrinsischen Motivation und Überzeugung, die in uns selbst wohnt, unterliegen auch wir ganz klaren gesetzlichen Ansprüchen, die es zu erfüllen gilt.  

Das vergangene Jahr 2023 hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig die Auseinandersetzung mit diesem Themenbereich ist. Hochwasser in großen Teilen der Republik, Waldbrände, Stürme, Hitze- und Kältewellen. Unsere Nutzer*innen sind davon häufig weitaus stärker betroffen und müssen sich darauf verlassen, dass wir immer besser auf diese Ausnahmesituationen vorbereitet sind. Gleichzeitig sollten wir als großes diakonisches Unternehmen auch unsere Vorbildrolle nicht unterschätzen und uns mit gutem Beispiel voranbewegen, um gemäß unseres Leitbildes Gottes Schöpfung zu wahren und zu respektieren. Am Ende wird die Summe unser aller Bemühungen zählen und nicht die Ausbeute weniger Perfektionist*innen.  

Ich freue mich auf den gemeinsamen Austausch mit Ihnen, die entstehenden Ideen und Ansatzpunkte sowie erste (regionale und nachhaltige) Früchte, die wir ernten können!
 
Es grüßen Sie herzlich,

Dr. Ellen Ueberschär und Svenja Hartmann
Vorstandsvorsitzende und Referentin des Vorstands für Projekte, Prozesse und Nachhaltigkeit

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